Einkommen aus würdiger Arbeit – Initiativen der Afrikanischen Kinderbewegung

Seit einigen Jahren entstehen in der Afrikanischen Bewegung der Arbeitenden Kinder und Jugendlichen (AMWCY) Arbeitsprojekte, sogenannte Income Generating Activities (IGA), mit denen die Kinder in selbstbestimmter Weise lebensnotwendiges Einkommen erwirtschaften.

Seit einigen Jahren entstehen in der Afrikanischen Bewegung der Arbeitenden Kinder und Jugendlichen (AMWCY) Arbeitsprojekte, sogenannte Income Generating Activities (IGA), mit denen die Kinder in selbstbestimmter Weise lebensnotwendiges Einkommen erwirtschaften. Sie ermöglichen den Kindern und Jugendlichen, sowohl ihren Lebensunterhalt und Ausgaben für den Schulbesuch zu bestreiten, als auch verschiedene Projekte und Aktivitäten der Bewegung durchzuführen. Die Entscheidung, welche IGA von den jeweiligen Grass-Root-Gruppen realisiert wird, entscheiden die lokalen Kinderkomitees der Bewegung. Die Anschubfinanzierung erfolgt entweder aus dem eigenen Privatbudget der Kinder oder aus Spenden.

IGAs können unterschiedlichste Arbeiten umfassen, wie Cateringservice, Landarbeit, Verkauf von Telefonkarten für Mobiltelefone, Herstellung von Seifen, Waschmittel, Klebstoff oder Öl aus örtlich vorhandenen Rohstoffen, Schneiderei, Zucht und Verkauf von Hühnern oder Fischen etc. Die Kinder und Jugendlichen der Bewegung stellen in der Regel Bedarfsgegenstände oder Lebensmittel für die ansässige Bevölkerung her und versuchen sie zu verkaufen. Das ist nicht immer einfach. Um eine Idee rentabel zu machen, muss zunächst eine genaue Marktstudie des lokalen Umfelds gemacht werden. Oftmals ist diese Umgebung bereits von einfachen Ideen überflutet und man ist gezwungen, sich Kapital und Knowhow für komplexere Projekte zu beschaffen. Nicht immer haben die lokalen Assoziationen das Glück, dass ihnen - wie in Cotonou oder Zinvie (zwei Städte in Benin) - der König ihrer Region oder der Chief of the village jeweils ein Feld zur Verfügung stellt, um neben der Hühnerzucht auch ein Feld zu bestellen und somit eine weitere Einkommensquelle zu haben. Um die Unterstützung von lokalen Autoritäten zu finden, muss im Vorfeld versucht werden, durch Kampagnen und Aktionen einen hohen Bekanntheitsgrad zu erreichen.

In der Regel ist nämlich aller Anfang schwer. IGAs erfordern - so Suru Boyon, der nationale Delegierte der Nigerianischen Bewegung arbeitender Kinder und Jugendlicher - ein hohes Maß an Ernsthaftigkeit gegenüber der Bewegung. Denn IGAs werden neben der eigenen Arbeit meist an Wochenenden durchgeführt und falls man nicht das Glück hat, eine IGA auf der Basis von Spenden zu initiieren, muss jedes Mitglied der Bewegung eine kleine Summe eigenen Geldes beisteuern. Das Geld, das die Kinder und Jugendlichen aus den IGAs erwirtschaften, kommt nicht nur dem Budget der Kinder zugute, sondern ist zu einem Großteil für die Gemeinschaftskasse der Assoziation bestimmt. Nur ein kleiner, von den Kindern selbst festgelegter Teil des Erwirtschafteten erhält das an der IGA beteiligte Kind als eine Art Aufwandsentschädigung. Fednand Totin, der Nationale Delegierte der Bewegung in Benin, erklärt dies anhand folgenden Beispiels: In seinem Dorf Sô-Tchanhue unterhalten die Kinder und Jugendlichen der Bewegung einen Catering-Service und verleihen Geschirr, Besteck, Zelte, Stühle u.a. für Begräbnisse, Hochzeiten und andere Feste. Wenn ein Kind oder Jugendlicher durch die Vermittlung einer Kund*in beispielsweise 500 CFA eingebracht hat, so steht dem*der Vermittler*in 150 CFA (0,22 €) zu, und die übrigen 350 CFA (0,53 €) gehen in die Gemeinschaftskasse.

Die IGAs sind Ausdruck dafür, dass die Kinder und Jugendlichen die Ziele und Aufgaben der AMWCY tatsächlich ernst nehmen und Teile ihrer Freizeit dafür opfern, um eigenes Geld zu für ihre Projekten und Aktionen zu erwirtschaften und ihre Rechte publik zu machen. So nutzen sie das Geld beispielsweise für Treffen mit den Eltern von Kindern in ihren Dörfern, um mit ihnen über die richtige Erziehung der Kinder zu sprechen und um den Eltern klar zu machen, dass sie ihren Kindern zuhören müssen und ihre Kinder ernst nehmen müssen. Auch verwenden sie das Geld, um Feste zu feiern, auf denen sie auf die Bewegung aufmerksam machen und neue Mitglieder gewinnen. Insofern sind die IGAs das Herz der Bewegung und zeigen, dass die Kinder und Jugendlichen nicht warten, bis jemand kommt, um ihnen zu helfen, sondern dass sie versuchen, sich selber zu helfen.

Links

Website der MAEJT/AMWCY (auf Französisch und Englisch)

Facebook der MAEJT/AMWCY (auf Französisch)

Aktualisiert: 2008