Arbeitenden Kindern zuhören

Die in den Bewegungen arbeitender Kinder und Jugendlichen organisierten Mädchen*Jungen wollen ihre Arbeitsbedingungen verbessern und wehren sich gegen pauschale Arbeitsverbote, die ihnen schaden. ProNATS setzt sich dafür ein, dass Kindern Gehör finden und unterstützt sie durch Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit in Europa. Dabei versteht sich ProNATs nicht als Vertretung der Kinder, sondern vielmehr als Stimmverstärker.

ProNATS engagiert sich mit politische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit...

für die differenzierte Bewertung der Kinderarbeit vor dem jeweiligen sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Hintergrund der Kinder

gegen pauschale Verbote und Sanktionen in Sachen Kinderarbeit

für die Mitsprache der Kinder bei der Gestaltung ihrer Lebensbedingungen und Beschäftigungsalternativen, die ihnen zugute kommen

gegen Ausbeutung und Ausgrenzung von sowie Gewalt gegen arbeitenden Kindern

für die Anerkennung der Kinder als soziale Subjekte und für ein Hinterfragen der bürgerlichen Vorstellungen von Kindheit, die den Kontakt zur Arbeitswelt ausschließen

gegen die Stigmatisierung der Kinder als Opfer.

Und das haben Kinder zu ihrer Arbeit zu sagen:

"Wir wollen Respekt und Sicherheit für uns und die Arbeit, die wir leisten."

Die pauschale Verurteilung von Kinderarbeit als soziales Übel und die Stigmatisierung der Kinder als Opfer wird den arbeitenden Kindern nicht gerecht. Anstatt Ausbeutung gezielt zurückzudrängen, trägt sie dazu bei, arbeitende Kinder einem rechtlosen Raum zu überlassen. Statt Verbote zu fordern, will ProNATs die Rechte der arbeitenden Kinder stärken.

"Wir sind gegen die Ausbeutung unserer Arbeit, wir wollen in Würde arbeiten und Zeit zum Lernen, Spielen und Ausruhen haben."

Zum Problem wird Arbeit für die Kinder, wenn sie ausgebeutet werden. ProNATs geht gezielt gegen Arbeitsbedingungen vor, die den Entwicklungstand, den freien Willen und die Rechte des Kindes unberücksichtigt lassen. ProNATs fordert Arbeitsrechte für Kinder und Beschäftigungsalternativen, die die Entwicklung, das Selbstwertgefühl und die Mitsprache der Kinder unterstützen. ProNATs unterstützt die Eigeninitiativen der arbeitenden Kinder und ihre Organisationen für eine solidarische Ökonomie.

"Wir wollen, dass die Ursachen für unsere Situation, vor allem die Armut, benannt und bekämpft werden."

Ausbeuterische Kinderarbeit kann nur erfolgreich bekämpft werden, wenn wir ihre wirtschaftlichen Ursachen beseitigen. ProNATs fordert von Politiker*innen eine umfassende Armutsbekämpfung, die an den Wurzeln der Armut (und des Reichtums) ansetzt. Die kapitalistische Globalisierung, die Strukturanpassungsprogramme des Internationalen Währungsfonds oder der Weltbank, neokoloniale Abhängigkeiten oder die Sparmaßnahmen einzelner Länder dürfen nicht zu Lasten der nachwachsenden Generationen gehen.

"Wir sind gegen den Boykott von Waren, die von Kindern gemacht werden."

Verbraucher*innenboykott und gesetzliche Verbote von Kinderarbeit eignen sich nicht, um ausbeuterische Kinderarbeit effektiv zu bekämpfen. Sie beseitigen weder die Ursachen noch die negativen Folgen der Kinderarbeit. ProNATs fordert Politiker*innen und Gesetzgeber*innen auf, den Respekt vor den Kindern als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft zu fördern und gezielt gegen ungerechte Verhältnisse vorzugehen.

"Wir kämpfen für angemessene und kostenlose Bildung, für Gesundheitsdienste, für Möglichkeiten, uns zu versammeln und gemeinsame Aktionen durchzu-führen."

Ohne zufriedenstellende Bildung, Gesundheit und Ernährung für alle gibt es keine Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit. ProNATs setzt sich dafür ein, dass die Schule grundlegend reformiert wird. Unterrichtsinhalte, -methoden und -zeiten müssen auch den Bedürfnissen und Erfahrungen der arbeitenden Kinder Rechnung tragen. Die derzeitige Erziehung und Unterrichtung benachteiligt arme und arbeitende Kinder. Sie provoziert ihr Scheitern, statt sie zu unterstützen und ihnen die notwendigen Kenntnisse für ihren Alltag und einen (späteren) Beruf zu vermitteln.

"Wir wollen bei allen Entscheidungen gefragt werden, die uns betreffen, egal ob diese Entscheidungen in unseren Städten und Dörfern, unseren Ländern oder international getroffen werden."

Sich frei zu organisieren, ist ein anerkanntes Recht, auch für Kinder. ProNATs engagiert sich für mehr Mitsprache und Selbstbestimmung der Kinder in allen Lebensbereichen. Arbeitende Kinder und ihre Organisationen müssen die Möglichkeit erhalten, an der Überarbeitung der Kinder- und Jugendgesetze sowie internationaler Konventionen mit Sitz und Stimme mitzuwirken.

Aktualisiert: 14.12.2020